Maltherapie: Wie du dich wieder mit deinem wahren Selbst verbinden und dich besser spüren kannst.
Aktualisiert: vor 1 Tag
Reden ist Silber, Malen ist Gold!
Warum?
Stell dir vor, du könntest Erlebtes auf eine Weise verarbeiten, die nicht nur deine psychische Gesundheit stärkt, sondern auch dein Körpergefühl verbessert.
Hast du schon einmal von intuitivem, begleitetem oder lösungsorientiertem Malen gehört?
Oder fragst du dich, was es mit den Urformen des Malens auf sich hat?
Oder kannst du gar nicht glauben, dass du mit Kunsttherapie und Maltherapie Erlebtes verarbeiten und dabei deine psychische Gesundheit oder gar dein Körpergefühl stärken kannst? Dann lies weiter!
Die wenigsten wissen um die gesundheitsfördernde, klärende, befreiende und beruhigende Macht des Malens.
Denn: Ein Bild ersetzt tausend Worte.
Deshalb habe ich eingangs geschrieben: Reden ist Silber, Malen ist Gold!
All dies und vieles mehr erfährst du in diesem Blogartikel, angereichert mit persönlichen Hinweisen von mir. Ich wünsche dir eine erkenntnisreiche und angeregte Lektüre!

Zitat Albert Einstein: "Der Verstand ist ein treuer Diener und die Intuition ein grosses Geschenk. Wir haben eine Gesellschaft errichtet, die den Diener verehrt und das Geschenk vergessen hat."
Wie funktioniert Maltherapie?
Klar, ohne unseren Diener geht gar nichts. Auch beim Malen ist der Verstand aktiv. Aber nicht nur. Malen ist etwas Ganzheitliches, das dich als ganzes Wesen auf allen Ebenen bewegt. Du trittst in einen Dialog mit deinem Bild. Reden ist Silber, Malen ist Gold. Sobald du Farbe aufs Papier aufträgst, triffst du Entscheidungen: Welche Farbe, wo führt die Spur durch, welche Formen entstehen, wann beginnt die nächste Farbe…
Und auf die gleiche Art und Weise, wie du ein Bild malst, wie du deine Entscheidungen auf dem Bild triffst, triffst du deine Entscheidungen im Leben.
Auf dem Bild kannst du üben, neue, andere Entscheidungen zu treffen, neue Sichtweisen zu entdecken und vor allem Gefühle auszuhalten, ohne reflexartig reagieren und Massnahmen dagegen ergreifen zu müssen.
Beim Malen kannst du das Nichtwissen aushalten.
Ich spreche hier von der Maltherapie bei mir. Es gibt auch ganz andere kunsttherapeutische Modelle und Herangehensweisen, wie du weiter unten noch erfahren wirst. Zudem bestehen auch innerhalb einer Herangehensweise/Methode grosse Unterschiede, da jede Maltherapeutin, jeder Maltherapeut einen eigenen Hintergrund und eine eigene Persönlichkeit mitbringt.
Was ist begleitetes Malen und die Rolle einer Malbegleiterin?
Das begeitete Malen ist ein Prozess der Bewusstwerdung. Du und deine Malbegleiterin orientiert euch daran, was das Bild braucht. Die Aufgabe einer Malbegleiterin ist es, dich in deinem Malprozess zu spiegeln. Dich zu ermutigen, keine Massnahmen gegen deine Gefühle zu ergreifen, d.h. zum Beispiel, zu intervenieren, wenn du im Begriff bist, etwas spontan Entstandenes (Intuition) zu übermalen, weil es unangenehme Erinnerungen und Gefühle weckt.
Dahinter steckt immer eine Bewertung. Und diese schaust du gemeinsam mit deiner Malbegleiterin an, wenn du magst. Du hast dann die Wahl, das Unangenehme stehen zu lassen, an anderer Stelle weiterzumalen und dabei dein Gefühl auszuhalten. Du wirst feststellen, dass es sich von selbst wandelt, wenn du ihm auf diese Weise Raum gibst. Du kannst später auf die Stelle zurückkommen und neu entscheiden, ob und wie sie übermalt werden soll. In meinem Malaltelier ist das so: Natürlich werde ich dich nicht daran hindern, die Stelle sofort zu übermalen. Aber du sollst die Wahl haben und die hast du nur, wenn du dir bewusst wirst, was da gerade läuft. Ohne meine Intervention würdest du einfach darüber hinweggehen.
Du kannst die Stelle aus der Distanz mit der Hand abdecken und schauen, ob du besser atmen kannst mit oder ohne. Die Entscheidung liegt jedoch immer bei dir. Indem dir deine Malbegleiterin ihre Beobachtungen, ihre Wahrnehmung mitteilt, kannst du überprüfen, ob bei dir etwas anklingt. Wenn nicht, geht ihr nicht weiter darauf ein.
Deine Wahrnehmung zählt. Sie ist deine Wahrheit. Durch diese Art von Spiegeln hast du die Möglichkeit, dir deiner Muster bewusst zu werden, was wiederum eine Veränderung deiner Sichtweise ermöglicht.
Wie gehe ich vor als Malbegleiterin?
Mein Arbeitswerkzeug ist meine Empathie, mein eigener Körper. Manchmal spüre ich Enge in der Kehle, Druck auf der Brust, kribbelige Energie, plötzliche Trauer, Ärger, u.s.w. Zuerst überprüfe ich, ob und was das Gefühl mit mir zu tun hat. Wenn es nicht meins ist, verschwindet es gleich wieder. Ich teile dir meine Wahrnehmung mit. Vielleicht hast du gar nicht bemerkt, wie du dich fühlst? Was ist passiert auf dem Bild, was dieses Gefühl ausgelöst hat? Das ist Achtsamkeitstraining und Selbstmitgefühl. Aber keine Angst, ich werde dich nicht andauernd unterbrechen.
Meist malst du in deinem Flow.
Dann freue ich mich mit dir, unterstütze dich bei Bedarf beim Mischen von Farben, versetze die Reissnägel, mit denen das grossformatige Bild (100x70cm) an der Holzwand befestigt ist, damit du auch in die Ecken malen kannst.
Warum ist Langsamkeit so wichtig?
Im Alltag machen wir alles möglichst schnell, haken Punkte auf unseren To-do-Listen ab und hetzen von einem Termin zum nächsten.
Beim Malen geht es bei den meisten im gleichen Tempo weiter.
Dann hält dich deine Malbegleitung dazu an, einen oder zwei Gänge herunterzufahren und das langsame Farbe auftragen zu geniessen.
Das langsame Malen ist deshalb so wichtig, weil es so beruhigend wirkt aufs Nervensystem.
Wut und Angst sind schnelle Gefühle, die unser Stresssystem aktivieren.
Trauer, Liebe und Stille hingegen sind langsame Gefühle, die in der Eile keinen Raum haben.
Unser Nervensystem ist entweder aktiviert (Sympathikus: Flucht, Kampf, Totstellen) oder im Ruhemodus (Parasympathikus: Verdauung, Erholung, Regeneration). Beides gleichzeitig geht nicht.
Übers Malen wollen wir Stress abbauen.
Und das funktioniert am besten, wenn du bewusst langsam Farbe aufträgst.
Wenn du in die schnelle Bewegung gehst, hat deine Intuition, das was sich zeigen will, keine Chance. Du wirst es übersehen, überfahren.
Aber alles ist relativ, und so ist auch der Fokus auf langsames Malen nicht in jeder Situation angezeigt. Das langsame Malen kann eine grosse Herausforderung sein, weil es der Trauer Raum gibt.
Eine Klientin war in einer depressiven Phase, in der alles sehr anstrengend für sie war. Sie brauchte keine zusätzliche Verlangsamung, sondern ein Erfolgserlebnis und Fluss. Deshalb malte sie mit Pinsel und nicht mit den Fingern.
Eine andere hatte feinmotorische Schwierigkeiten, sodass das Malen mit den Fingern ihr gar keine Freude bereitete. Mit dem Pinsel jedoch kam sie besser in Fluss und freute sich über über das Ergebnis.
Wieder ein anderer Klient war sehr ängstlich und traute sich kaum, das Blatt zu berühren. Ihn habe ich dazu angehalten, mit mehr Kontakt "in die Bewegung zu gehen", also tatsächlich mehr Tempo zu geben.
Für die meisten ist jedoch die Erfahrung des langsamen Malens wohltuend und entspannend und schafft Raum für Neues, Ungewohntes und Erkenntnisgewinn.
Arbeit mit Gefühlen
Die Trauer ist das Tor zur Stille und Liebe. Wenn du sie verdrängst und übergehst, hast du keinen Zugang zu deiner Regenerationsquelle.
Auch schnelle Gefühle wie Wut, Ärger, Scham, Ekel, Eifersucht, Angst, Panik, Stress, Nervosität, Beklemmung, etc. können übers langsame Malen "gefahrlos" gefühlt werden, ohne sie anderweitig abreagieren zu müssen.
Das Gefühl bleibt auf der Brust, im Körper, du nimmst es wahr und ernst, während du gleichzeitig langsam weitermalst.
Du bleibst handlungsfähig, kannst trotzdem noch Entscheidungen treffen, weil du dank dem langsamen Malen ruhig bleibst und klares Denken noch möglich ist. Du stellst fest, dass du deinem Gefühl nicht ausgeliefert bist, dass du es fühlen, ihm Raum geben kannst, ohne nach seiner Pfeife tanzen zu müssen.
Du löst dich dabei aus der Identifizierung mit dem Gefühl.
Du bist nicht das Gefühl, es ist aber ein Teil von dir, ein Freund, der dir etwas mitteilen möchte. Ich mag auch den Vergleich mit dem inneren Kind, das sich gerade so fühlt, gesehen und ernst genommen werden will. Das ist Selbstfürsorge.
Durch die Erfahrungen beim Malen entstehen in deinem Gehirn neue Verbindungen, Datenwege, die eine Alternative zu den eingefahrenen Datenautobahnen bieten, die dich bisher zu immer gleichen Denk- und Reaktionsweisen geführt haben.
Malen ist Lernen und Erfahren.
Das Coole daran ist, dass das Gehirn den Transfer von der Erfahrung auf dem Bild in den Alltag von selbst vornimmt. Die Erinnerung an die Möglichkeit einer alternativen Reaktion erfolgt ohne dein Zutun.
Klientinnen erzählen mir immer wieder, dass sie in dieser oder jener Situation plötzlich ihr Bild vor Augen hatten und eine andere Entscheidung treffen oder anders reagieren konnten als bisher. Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, was da genau im Gehirn passiert, schau dir meine beiden Videos "Wie Bilder Emotionen steuern" an:
Lösungsorientierte Maltherapie (LOM®)
Wenn du ein ganz konkretes Anliegen hast wie z.B. eine Prüfungsangst, empfiehlt es sich, lösungsorientiert zu arbeiten. Das heisst, mit deiner Maltherapeutin explorierst du zuerst dein Anliegen: In welchen Situationen tritt die Angst auf? Woran wirst du erkennen, wenn sich etwas verändert hat? Wofür gibt es Platz, wenn die Angst weg ist? Was spürst du in deinem Körper, wenn du an die nächste Prüfung denkst? Sind da noch andere Gefühle? Was denkst du dann über dich (z.B. Ich bin eine Versagerin, ich bin falsch, etc.)? Und was möchtest du gern anstelle davon über dich denken (z.B. ich bin richtig wie ich bin, ich bin handlungsfähig, ich bin mutig, etc.)?
Dann malst du eine möglichst einfache, unpersönliche, gewöhnliche Bildmetapher.
Die Maltherapeutin fragt: Wenn deine Prüfungsangst ein Gemüse wäre, welches Gemüse kommt dir als Erstes in den Sinn?
Du siehst vielleicht eine Tomate und malst sie anschliessend langsam von innen heraus. D.h. du beginnst in der Mitte des Blattes und lässt die Tomate langsam wachsen, bis sie das Format ausfüllt. Sie soll gross werden und dein Gehirn beeindrucken. Da wir vorher über die Angst gesprochen haben, ist diese nun angetriggert und dein Gehirn verknüpft sie mit dem langsamen Malen der ungefährlichen Tomate und gibt Entwarnung.
Mit anderen Worten: Wir langweilen dein Gehirn im Zusammenhang mit deiner Prüfungsangst.
Was für eine Metapher-Kategorie wir wählen, ist dabei nebensächlich. Hauptsache, sie entwickelt kein vom Thema ablenkendes Eigenleben, was beispielsweise bei symbolhaften Objekten oder solchen mit persönlichem Bezug (z.B. der verstorbene Hund) der Fall ist.
Auch das Besondere wie z.B. eine angebissene oder faule Tomate, ein Tiger mit aufgerissenem Maul oder rosa Elefant beruhigt nicht, sondern lenkt ab.
Wenn die Tomate fertig gemalt ist, braucht sie noch einen Hintergrund, der sie hervorhebt und nicht konkurrenziert. Der Blick soll als Erstes und ganz eindeutig auf die gewöhnliche Tomate fallen und gut ist. Das funktioniert.
Was bringt mir Maltherapie? Eine Klientin erzählt.
Ramona kam mit Post-Covid-Symptomen (Fatigue, Konzentrationsstörungen, teilweise Amnesie, konnte nicht mehr lesen, total vergesslich, Angstzustände, Schlafstörungen) zu mir ins Atelier. Zudem litt sie unter einer toxischen Beziehung. Im folgenden Kurzvideo erzählt Ramona, wie ihr die Maltherapie geholfen hat:
Wenn du die ganze Geschichte erfahren möchtest, klicke hier: ->KLICK
“Ich spüre mich nicht mehr”: Was macht Maltherapie?
Leidest auch du unter dem Selbstoptimierungs-Wahn unserer Gesellschaft, unter dem Perfekt-sein-müssen? Gewichtsvorgaben, Schönheits-Ideale, Fitness-Zwang, etc.
Bist du deinem idealen Selbstbild schon soweit gefolgt, dass du nicht mehr weisst, wer du wirklich bist?
Irgendwann ist der Abstand zu gross geworden. Du bist nicht mehr bei dir, kannst dich nicht mehr spüren. Auch deine Gefühle hast du so erfolgreich wegoptimiert, dass du sie nicht mehr fühlst.
Dieses Getrenntsein von deinem wahren Sein fühlt sich leer und tot an.
Das erzeugt so viel Druck, dass du dir vielleicht sogar körperlichen Schmerz zufügen musst, nur um dich wieder zu spüren, dich lebendig zu fühlen. Vielleicht hast du einen überperfekten Vater, dem du immer zu gefallen versucht hast?
Du spürst, dass es so nicht mehr weiter geht. Du willst dein eigenes Leben leben und keinem Phantom hinterher jagen.
Vor lauter fremder Erwartungen, in die du dich reingezwängt hast, weisst du nicht mehr, was du selbst willst, wer du bist.
Ganz besonders dann, wenn du stark neurosensitiv bist (-> mehr dazu findest du hier: -> KLICK), neigst du möglicherweise dazu, es anderen stets recht machen zu wollen, weil du für ihre Gefühle und Erwartungen eine sehr feine Sensorik entwickelt hast. Dabei übergehst du geflissentlich deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse.
In der Maltherapie geht es nun darum, dich selbst zu sehen, wie du wirklich bist.
Einen Blick hinter die Hochglanz-Fassade zu wagen. Rauszufinden, was du von dir brauchst, damit es dir gut geht. Deinen Wahrnehmungs-Fokus von der Aussen- auf die Innenansicht deiner Selbst zu wechseln.
Bisher hast du dein Haus vielleicht immer nur von aussen gesehen und die Fassade, die Umgebung gepflegt und geschaut, dass niemand Anstoss daran nimmt. Jetzt gehst du rein und schaust, wie du es für dich möglichst wohnlich einrichten kannst, damit du dich wohlfühlst drin.
Denn es gehört dir. Es ist dein Leben.
Wo soll der berufliche Weg weitergehen? Welche Beziehungen sind förderlich und nährend und welche nicht?
Das alles lässt sich in der Maltherapie gemeinsam Schritt für Schritt herausfinden und die Umsetzung auf dem Bild schon mal üben. Der Transfer ins Leben findet automatisch statt.

Was ist Kunsttherapie im Unterschied zu Psychotherapie?
Kunsttherapie wirkt wie Psychotherapie, aber anstatt nur über das Gespräch und den Verstand wirkt sie zusätzlich über den Körper, das Tun.
Die Menschen kommen mit den gleichen Anliegen in die Kunsttherapie wie in die Psychotherapie oder aber auch, um über die kreative Verarbeitung von Erlebtem ihre Gesundheit zu stärken sowie Wohlbefinden und Lebensqualität zu erhöhen (Prävention).
In der Maltherapie wird wie in der Psychotherapie über die Beziehungs- und Prozessebene gearbeitet. Zusätzlich verfügt die Maltherapie noch über die Bildebene als Dritte im Bunde.
Du kannst dir das Bild als eine Art Übersetzer vorstellen.
Dein inneres, zum grossen Teil unbewusstes Selbst sowie deine Intuition - du kannst auch vom höheren Selbst, geistigen Team oder Seele sprechen - kommunizieren mit dir über das, was auf deinem Bild entsteht.
Das Bild löst wiederum Gefühle und Gedanken aus und provoziert Massnahmen, die von deinem Weltbild, deiner Selbstbewertung gesteuert sind.
Welche sind die fünf Fachrichtungen in der Kunsttherapie?
Mal- und Gestalttherapie
Musiktherapie
Bewegungs- und Tanztherapie
Drama- und Sprachtherapie (z.B. Rollenspiel, Figurenspiel, etc.)
Intermediale Therapie (Arbeit mit verschiedenen Medien wie Bild, Musik, Bewegung, szenisches Spiel, dreidimensonales Gestalten, Performance, neue Medien)
In allen Fachrichtungen kann ein eidgenössisches Diplom erlangt werden.
Allen gemeinsam ist, dass ganzheitlich sowohl über den Körper (Bewegung, Emotionen, Sinneswahrnehmungen) als auch das Gespräch (Verstand, Gedanken, Glaubenssätze) gearbeitet wird.
Du wirst selbst aktiv, kommst aus dem Verstand in die achtsame Handlung. Es kann dabei ein physisches Produkt entstehen (Bild, Gestaltung, Ton-, Video-Aufzeichnung) und es geht ums Erleben im Moment, die Erfahrung, das Lernen übers Tun.
In der Musiktherapie wird auch rezeptiv gearbeitet durch Schwingungen (z.B. auf einem Klangbett).
Wie in der Psychotherapie gibt es auch in der Kunsttherapie viele unterschiedliche Modelle und Herangehensweisen. Die einen arbeiten analytisch und interpretativ wie bei der Psychoanalyse nach Sigmund Freud, andere kognitiv-verhaltenstherapeutisch, wieder andere anthroposophisch, etc.
Ich arbeite auf der Grundlage der Humanistischen Kunsttherapie, die sich an der Gesprächstherapie nach Carl Rogers sowie der Gestalttherapie nach Fritz Pearls orientiert (-> s. Fachverband Humanistische Kunsttherapie). In der Lösungsorientierten Maltherapie finden sich auch systemische Elemente.
Woran erkenne ich, welche Art von Kunsttherapie für mich die beste ist?
Du findest in jeder Kunsttherapierichtung Antworten auf deine Bedürfnisse. Viele Wege führen nach Rom. Geh dahin, wo du dich gerade hingezogen fühlst.
Vielleicht willst du gerade das ausprobieren, was dir am wenigsten vertraut ist?
Die Fachrichtungen der Kunsttherapie ergänzen einander. Bei allen geht es um Kreativität. Darum, etwas Neues zu wagen. Raus aus dem Denken, der Komfortzone, rein ins Tun.
Es ist auch spannend, verschiedene Herangehensweisen zu kombinieren, wie z.B. in meinem Mal- und Tanzretreat (siehe hier: ->KLICK). Eines kann das andere befruchten.
Je mehr Sinneserfahrungen du zur Lösung eines Anliegens machst, desto mehr Verknüpfungen entstehen im Gehirn.
Beim Malen und Gestalten hast du am Schluss noch etwas Physisches, ein Bild, eine Gestaltung, die bleibt. Nicht nur drückst du etwas auf deinem Bild aus. Das Bild macht auch Eindruck auf dich und beeinflusst dein Gehirn auch später noch, wenn die Therapie vorbei ist.
Ist das Kennenlerngespräch vorab notwendig und wie läuft es ab?
Wir müssen nicht zwingend vorab ein separates Kennenlerngespräch vereinbaren. Das können wir auch in die erste Maleinheit integrieren. Aber notwendig ist es auf jeden Fall.
Egal ob separat oder direkt vor der ersten Maleinheit, das ca. 30-minütige Kennenlerngespräch dient dazu, unsere Vorstellungen einer Zusammenarbeit gemeinsam zu klären.
Du erzählst mir, was du dir wünschst, was du dir vorstellst, weshalb du gekommen bist, und ich mach dir einen Vorschlag zum Vorgehen. Dieses Gespräch kann sowohl online via Zoom, telefonisch oder im Atelier stattfinden.
Es macht zudem Sinn, wenn du vorab den Sensitivitätstypen-Test auf meiner Website ausfüllst. Wir können dann gemeinsam die Fragen durchgehen, was mir hilft, dich noch besser zu verstehen und auf deine Bedürfnisse einzugehen. Hier geht es zum Typen-Test: -> KLICK
Wie läuft so eine Maltherapie im Atelier ab, und wie lange dauert eine Maleinheit?
Das Malatelier ist ein Raum der Sinne und der Kreativität, der Stille und des Ankommens.
"In der Stille wird die Seele sichtbar." Dieses Zitat (ich weiss nicht mehr von wem) berührt mich sehr. Für mich ist die Intuition die Sprache der Seele.
Vor jeder Maleinheit im Atelier setzen wir uns hin bei einer Tasse Tee. Du erzählst kurz, wie es dir gerade geht und was gerade am meisten brennt. Und wie es dir ging nach der letzten Maleinheit.
Beim ersten Besuch gehen wir möglichst rasch zum Malen über, damit du die Farben und das Malen mit den Fingern an der Wand ausprobieren und kennenlernen kannst.
Wenn du magst, kannst du mit der ungeübten Hand malen, damit du näher bei dir und deiner Intuition bist. Mit der geübten Hand bist du mehr im Verstand und am Konstruieren.
Du malst ein erstes Bild und wir lernen uns dabei besser kennen.
Danach entscheiden wir gemeinsam, ob wir lösungsorientiert weiterfahren wollen, was sehr schnell direkt auf den Schmerzpunkt wirkt und von dir die Bereitschaft erfordert, genau hinzuschauen und Verantwortung für deine eigenen Gefühle und Gedanken zu übernehmen.
Mehr über das lösungsorientierte Malen LOM® erfährst du hier (-> KLICK) und weiter oben in diesem Blogartikel (->s. Lösungsorientierte Maltherapie).
Vielleicht möchtest du auch einfach nur malen und spielerisch deine eigene Malsprache entdecken und entwickeln. Deiner Neugier folgen. Die cremigen leuchtenden und wohlriechenden Farben geniessen und dich dem sinnlichen Malerlebnis hingeben.
Eine Maleinheit dauert in der Regel 90 Minuten für Erwachsene und 60 Minuten für Kinder. Im Einzel kannst du natürlich die Dauer selbst festlegen.
Ich hatte schon Klienten mit einem langen Anfahrtweg, die gleich drei Stunden reservierten und andere mit Fatigue-Symptomen, für die 60 Minuten die obere Grenze waren.
Doch weniger als 60 Minuten macht keinen Sinn, da für das Gespräch zu Beginn und am Schluss je 10 Minuten gerechnet werden müssen. Und wir wollen ja vor allem malen;-).
Wie läuft eine Maltherapie online über Zoom ab?
Auch online kannst du dir deinen Raum für Kreativität schaffen, wenn wir über Video miteinander malen und du zu Hause bist.
Der Vorteil dabei ist, dass du dir deine Kreativ-Oasen in deinem Alltag einrichten kannst. Und natürlich die Zeitersparnis des wegfallenden Anfahrtsweges.
Eigentlich läuft eine Maleinheit via Zoom so ab wie im Atelier mit dem Unterschied, dass du bei dir zuhause am Schreibtisch mit eigenen Stiften auf kleinerem Format malst (A4 oder A3). Dabei eignen sich normales weisses Zeichenpapier und wasservermalbare Ölkreiden (z.B. Neocolor II).
Alternativ funktionieren auch Farbstifte (keine Filzer). Pastellkreiden oder Wasserfarben sind weniger geeignet, weil du damit weniger Druck geben kannst, weniger in Kontakt mit dem Bild kommst und schneller unterwegs bist. Aber auch hier keine Regel ohne Ausnahme.
Voraussetzung ist eine gute stabile Internetverbindung.
Wenn du über deinen Computer mit Zoom verbunden bist und über eine flexible Kamera verfügst, die du sowohl auf dich selbst als auch auf dein Bild richten kannst, so kann ich sehen, was du malst.
Die Laptop-Kamera genügt auch. Du brauchst dann nur den Bildschirm mit der Kamera vorzuneigen, um von deinem Gesicht auf dein Bild zu schwenken.
Mit dem Handy funktioniert es auch, ist aber manchmal etwas wackelig und der Bildausschnitt kleiner.
Auch online können wir sowohl lösungsorientiert arbeiten (->hier KLICK für mehr über LOM®) als auch personenorientiert (->hier KLICK für mehr über POM). Letzteres entspricht dem Begleiteten Malen, das ich weiter oben erläutere (-> Begleitetes Malen und die Rolle einer Malbegleiterin).
Erlebtes verarbeiten in der Maltherapie
Beim Malen kannst du Erlebtes verarbeiten und spielerisch lernen, damit umzugehen.
Das Erlebte kannst du nicht mehr ändern. Wenn du dich nur darüber ärgerst, was dir passiert ist oder was dir für ein Unrecht geschehen ist, bringt dich das nicht weiter.
Es geht auch darum, dir selbst und anderen zu verzeihen.
Selbstvorwürfe und Scham, aber auch Selbstmitleid sind rückwärtsgerichtet. Übers Malen kannst du neue Perspektiven einnehmen. Gefühle zulassen und erleben, dass sie dich nicht umbringen.
Im Gegenteil. Chronische Angst und Wut z.B. können deine Wahrnehmung massiv verzerren und einengen. Sie halten dein System in andauernder Alarmbereitschaft (->Stress).
Wenn du jetzt beim langsamen Malen erfährst, dass du diese Gefühle gleichzeitig fühlen, ihre Energie im Körper spüren und trotzdem handlungsfähig bleiben kannst, stärkst du dein Selbstvertrauen, was wiederum die heftigen Gefühle und dein System beruhigt.
Das ist Selbstmitgefühl im Unterschied zum lähmenden Selbstmitleid (Opferhaltung).
Dann lässt du dich selbst, dein inneres Kind, das gerade so fühlt, nicht im Stich, indem du seine Gefühle unterdrückst. Es will nur gesehen werden und angenommen.
Passiert ist passiert. Nun geht es darum, was du daraus machst, damit umgehst. Die Lösungen hast du in dir und wirst über die Maltherapie den Zugang dazu finden (vgl. lösungsorientierte Maltherapie -> KLICK). Du brauchst dich nicht zu verändern. Du bist richtig wie du bist. Was du ändern kannst, ist deine Sicht- und Betrachtungsweise, deine Selbstbewertung (-verurteilung!), unter der du leidest.
"Energy flows where attention goes!" Richte deinen Fokus auf das, was du brauchst, um aus dem Loch wieder raus zu kommen.
Auf dem Bild kannst du üben, deine eingefahrenen Denkmuster (Bewertungen, Glaubenssätze) aufzuweichen und deine Perspektive zu erweitern. Nicht verdrängen, sondern Akzeptanz.
Ist=Soll.
Und: Der nächste Schritt ist immer der Wichtigste.
Ein Ziel, eine Vorstellung zu haben, ist sicher nicht verkehrt, aber es ist nur dazu da, eine ungefähre Richtung vorzugeben und kann jederzeit neuen Bedürfnissen angepasst werden.
"Das Gras wächst nicht schneller, wenn du daran ziehst", so lautet sinngemäss ein Sprichwort. Veränderung geschieht automatisch.
Du kannst aber für optimale Bedingungen sorgen.
Ich kann nicht malen!
Ist auch nicht nötig.
Es geht in der Maltherapie nicht um Kunst und Können, wie der Begriff "Kunsttherapie" suggerieren mag, sondern ums Erleben, Fühlen, Erfahren, Reflektieren, Spiegeln.
Das Malen und das Bild sind Mittel zum Zweck.
So wie du dein Bild behandelst, so behandelst du in der Regel dich selbst.
Selbstkritik und Perfektionismus behindern dich nicht nur auf dem Bild, sondern ganz massiv auch im Leben. Erlaube dir, "Fehler" zu machen! Das ist Lernen.
Malen spielen
Kinder malen einfach. Versuch und Irrtum. So wie sie laufen und sprechen lernen.
Erst wenn ihre Bilder von Erwachsenen bewertet oder gar korrigiert werden, verlieren sie oft die Freude daran. Oder wenn sie viel Lob erfahren, malen sie nur noch das, wofür sie Lob erwarten und von dem sie denken, dass es anderen gefällt.
Dabei ist Malen ein menschliches Grundbedürfnis! Sandra malte als Kind mit Hingabe ein Mädchen in einem wunderbaren Kleid. Sie erinnert sich heute noch lebhaft, wie sie sich über ihr Bild gefreut hatte, bis die Lehrerin kam, einen Stift nahm und ihr Bild "korrigierte".
Das war für sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie war nicht richtig, ihr Bild war falsch. Die Lehrerin hatte ihr Bild zerstört.
Und Sandra jede Lust am Malen verloren. Erst als Erwachsene, als sie die Maltherapie entdeckte, traute sie sich wieder zu malen.
Heute ist es für sie wie Tagebuch schreiben. Eine Art Sport für die Seele. Und manche Bilder gefallen ihr so gut, dass sie sie aufhängt. Heute steht sie zu sich und ihren Bildern - ganz egal, wem sie sonst noch gefallen oder eben nicht. Vielleicht kannst auch du ein Liedchen von Kindheits-Maltraumata singen?
Und trotzdem: Du kannst malen, wenn du in der Lage bist, Farbe auf Papier oder sonst ein Material aufzutragen.
Trau dich, es lohnt sich!
Oder hast du beschlossen, dein Leben lang nicht mehr zu rechnen, nur weil du in deiner Schulzeit keine besondere Begabung dafür und womöglich schlechte Noten in diesem Fach hattest?
Intuitives Malen - wie du deine Kreativität wiederfindest
Du weisst nicht, was malen? Kein Problem!
Schau dir den Farbpaletten-Tisch oder deine eigenen Buntstifte oder Kreiden an und nimm einfach die Farbe, nach der du Lust hast.
Malst langsam und deckend. Lässt dich von deiner Hand führen. Intuitiv der Spur nach, Flächen, Linien.
Wenn du genug hast von der Farbe oder wenn dir im Geist eine andere Farbe aufploppt, dann machst du mit dieser weiter.
Und setze immer dort an, wo du schon gemalt hast. Füge so langsam Farbe an Farbe, bis das Blatt überall deckend bemalt und alles definiert ist. Wo du eine Stelle weiss lassen willst, nimm weisse Farbe.
Und versuche, das bereits Gemalte stehen zu lassen, bis das ganze Blatt gefüllt ist.
Es ist wie ein Spiel. Beobachte, wie das Gewebe auf deinem Bild wächst und den Raum auf dem Blatt mehr und mehr auffüllt, einnimmt.
Lass dich führen, von deiner Intuition und nicht von deinem Verstand.
Du wirst feststellen, dass je mehr sich das Blatt füllt, der Verstand immer lauter kritisiert. Ignorier ihn.
Die Intuition ist eine ganz leise Stimme und wird leicht von Glaubenssätzen und der lauten Verstandesstimme übertönt. Mit dieser Vorgehensweise kannst du üben, deiner Intuition zu folgen, indem du stehen lässt, was aus ihren Impulsen heraus entstanden ist.
Farben haben übrigens keine Bedeutung, dafür aber eine Wirkung.
Mal zieht es dich mehr zu dieser, mal zu jener Farbe hin.
Vielleicht spürst du auch einen Widerstand gegen eine Farbe. Da steckt immer eine Bewertung dahinter. Es gibt keine guten und schlechten Farben.
Du kannst auch mit den Farben experimentieren, um die du sonst einen weiten Bogen machst. Was für Gefühle lösen sie in dir aus? Beobachte sie einfach nur interessiert, während du unbeirrt weitermalst.
Kommen Erinnerungen auf? Was für Gedanken gehen dir durch den Kopf? Nimm sie zur Kenntnis und lass sie einfach wie Wolken weiterziehen und male.
Spüre in dich hinein. Dein Körper und deine Gefühle sind dein Kompass.
Dein Verstand wird immer versuchen, reinzupfuschen.
Wenn ich dich begleite, mach ich dich darauf aufmerksam, wenn du eine Verstandes-geleitete Massnahme ergreifst, die dich von der Intuition abbringt. Z.B. mit “Du zögerst. Was geht dir gerade durch den Kopf?” Ich lenke deine Aufmerksamkeit immer wieder zurück zu dir, zum ersten Impuls aus der Intuition.
Du erinnerst dich an das Zitat von Albert Einstein über die Intuition und den Verstand als Diener (s. oben)? Ja, wir brauchen den Verstand. Ohne geht's nicht, wenn es um die Umsetzung geht. So auch beim Malen.
Aber beim Malen hast du die Gelegenheit, für einmal der Intuition voll und ganz zu vertrauen.
Was hast du zu verlieren? Wenn du deinen Horizont, deine Perspektive erweitern willst, musst du die Komfortzone des Bekannten und Bewährten verlassen und das Nichtwissen aushalten, das mit unangenehmen Gefühlen verbunden sein kann.
Eine weitere mögliche Herangehensweise, wenn du nicht weisst, was malen, ist der Einstieg über die Urformen des Malens. Im nächsten Kapitel erfährst du mehr dazu.
Was sind gemalte Urformen und wie wirken sie?
Urformen sind Körperstrukturbilder, eine Erinnerung des Körpers an seine eigene Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter. In dieser Lebensphase ist das Gehirn noch nicht soweit gereift, dass es über aktive Erinnerungen an diese Zeit verfügen würde.
Da das Gehirn bekanntlich vorwiegend in Bildern denkt, ist es essentiell wichtig für die Entwicklung des Körpergefühls und Ich-Verständnisses sowie die Orientierung im Raum, die Erinnerungsreise an diese Phase aufzuzeichnen.

Über das Malen der Urformen trittst du mit deinem Körper und deiner Umgebung in Beziehung.
Du entdeckst und erforschst deine Struktur, indem du sie malst, imitierst. Dadurch begreifst du, entwicklst ein Verständnis für deinen Körper.
Die Strukturen deines Körpers findest du wieder in deiner Umgebung.
Auf dem Bild füllen sich die Strukturen mit beliebigen Inhalten. Beispielsweise die Achse (Wirbelsäule) zeugt von der Entdeckung, dass mein Körper eine Symmetrie hat. Diese Achse und Symmetrie findest du auch in anderen Lebewesen, Gebäuden, dem Spiegelbild der Landschaft im See, einer Frucht, usw. Das Symmetrische erscheint harmonisch, gesund, im Gleichgewicht, weil es der eigenen Körperstruktur entspricht.
Die Verbundenheit mit deiner Körperstruktur verbindet dich also auch mit deiner Umgebung. Auch beim Erlernen und Festigen komplexer Bewegungsabläufe wie dem Golfschwung, hilft das Malen der enstsprechenden Körperstrukturbilder bzw. Urformen, beispielsweise um zentriert zu bleiben.
Das Gehirn hat dann ein klares Bild, eine genaue Orientierung, was es an das Zentrum für Motorik weiterleiten kann.
Klar, du kannst dir die Achse deiner Wirbelsäule, den Kreis deines Körpers auch nur vorstellen. Mentaltraining im Sport funktioniert auch bereits über die Vorstellung, Visualisierung, Imagination.
Aber wenn du die Formen auch noch langsam und immer wieder gemalt hast und dabei ein physisches Bild vor deinen Augen entsteht, hat das Gehirn viel mehr Verknüpfungen geschaffen, echte Erinnerungen, an denen es sich bei der Ausführung der Bewegung orientieren kann. Die Befehle an die Muskeln können viel präziser erfolgen.
Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass das langsame Malen dieser Strukturformen das Nervensystem beruhigt. Das Gehirn verknüpft so die Bewegung zusätzlich mit Ruhe und nicht etwa mit Gefahr (Angst vor Misserfolg).
Indem du die Urformen deiner Körperstruktur malst und damit deinem Verstand hilfst, sein Gespür für den Körper zu verfeinern, entwickelst du gleichzeitig ein Verständnis für deine Umgebung, andere Menschen, die Natur.
Durch das Malen der Urformen imitierst du nicht nur deine eigene Körperstruktur und -entwicklung, sondern auch das, was andere bewegt. Du schlüpfst durch die Imitation in ihr Erleben und förderst dabei deine Empathie.
Urformen sind etwas Archaisches. Grundstrukturen, die allen Bildern und überhaupt jeder Existenz zugrunde liegen.
Menschen malen die Urformen seit jeher auf allen Erdteilen und Kulturen, immer wieder ihr ganzes Leben lang, sofern ihnen die Freude daran nicht bereits als Kind abtrainiert wurde durch Bewertungen und Anweisungen, wie und was sie zu malen hätten.
Malen hat also einen direkten Einfluss auf die Sozialisation, das Zusammenleben von Menschen und ist deshalb eine evolutionär überlebenswichtige Fähigkeit von uns Menschen.
Ist der Umstand, dass Kinder seit einigen Jahrzehnten immer weniger frei malen (zugunsten von Gamen, Handykonsum etc.), mit ein Grund für die zunehmende Gewaltbereitschaft und grassierenden Ängste unserer Gesellschaft, für fehlenden Halt und Orientierung?
Gerade für Menschen, deren Neurosensitivität wenig ausgeprägt ist, wäre das Malen ein wirksames Werkzeug, ihre Fähigkeit zur Empathie auszuweiten. Vielleicht konnten sie deshalb weniger Empathie entwickeln, weil sie als Kind zu wenig frei malen konnten?
Auf der anderen Seite haben stark neurosensitive Menschen oft einen leichteren Zugang zu diesem Medium, wenn sie es schaffen, über ihr «Maltrauma» aus der Kindheit hinwegzusehen und einen Neubeginn zu wagen.
Dr. Bettina Egger, Kunsttherapeutin ED, Psychotherapeutin und Pionierin in der Schweizer Kunsttherapieszene, hat in ihrem Buch «Urformen des Malens – Spuren der Wandlung und kunsttherapeutische Anwendung» (Hogrefe Verlag, Bern, 2019/2015) diese Körperstrukturbilder nicht nur auf bestechend schlichte und eingängige Art beschrieben und illustriert.
Sie hat auch eine praktisch umsetzbare Grundlage geschaffen, um mit diesen Bildern selbst spielerisch zu experimentieren und ihre Wirkung auf die eigene Wahrnehmung zu beobachten.

In ihrem Buch vermutet Bettina Egger, «dass neu gemalte Urformen die uralten inneren Körperbilder der frühesten Kindheit wiederbeleben und die stehen gebliebene Entwicklung über das Malen dieser Formen angeregt wird.»
Im Sommer 2023 habe ich im Engadin einen Urformen-Workshop mit anderen Therapeutinnen durchgeführt.
Eine Teilnehmerin hat beim Malen des Kritzelknäuels eine spannende Erfahrung gemacht. Der Kritzelknäuel ist die erste gestalterische Manifestation des Körpers, die gänzlich motorisch bedingt ist. Es ist die Erinnerung an ein Entwicklungsstadium, in dem die Körperwahrnehmung noch über keine Grenzen (Ich/Nicht-Ich), keine Absicht und keine Orientierung im Raum verfügt.
Die Teilnehmerin verspürte einen heftigen Widerstand gegen diese Form, wusste zuerst aber noch nicht, woher dieser kam.
Als sie sich doch dazu durchrang, sie zu malen, erinnerte sich ihr Körper an ihr erstes Lebensjahr, von dem sie weiss, dass sie ein halbes Jahr im Spital mit eingegipsten Beinen liegen musste, um ihre Hüftstellung zu korrigieren. Der Gips hinderte sie damals daran, sich zu bewegen. Die Körperreaktion auf das Malen dieser Urform war heftig.

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