Veröffentlicht 2021 auf https://bewell.help/de/blog-vlog/30
Deshalb eignet es sich so hervorragend zum Heilen von Geist und Seele. Eine professionelle Maltherapie ist so viel mehr als «ein wenig mölele». Kinder stärkt regelmässiges freies Malen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Sie malen, was sie gerade bewegt. Auf dem Bild sind sie frei. Und sie hören meist erst damit auf, wenn ihnen vorgeschrieben wird, wie und was sie zu malen haben, wenn es plötzlich ein Richtig und ein Falsch gibt…
Ist es Ihnen auch so ergangen? Kamen Sie bald mal zum Schluss, Sie könnten nicht malen? Flüchten Sie deshalb weit weg, wenn Sie das Wort «Malen» nur schon hören? In einem professionell geführten Malatelier gibt es kein Richtig und Falsch. Es gibt nur Farben und Formen auf Papier. Und die Brille der eigenen Wertvorstellungen, die den Malenden oft die Sicht auf das Wesentliche versperrt.
Grundsätzlich gibt es zwei gute Beweggründe, sich für eine Maltherapie zu entscheiden:
Regelmässiges Malen beispielsweise in einer Gruppe ist pure Psychohygiene, ein Ventil für angestaute Emotionen, festgefahrene Gedanken. Wir können malend verarbeiten, was das Gehirn gerade beschäftigt und bewegt, loslassen und uns mit unserer Intuition verbinden.
Als Ersatz oder Ergänzung einer Psychotherapie: So vieles wie z.B. Beziehungsprobleme, Ängste, grosse Trauer nach einem Verlust, bis hin zu Traumata können maltherapeutisch verarbeitet und gelöst werden. Eine Maltherapie wirkt mehrdimensional und nicht nur auf Verstandesebene wie das blosse Gespräch. Sie geht viel tiefer und arbeitet vor allem mit unseren Sinneswahrnehmungen, während wir physisch aktiv sind (ein Bild malen). Das Gehirn arbeitet vorwiegend in Bildern. Deshalb nehmen gewisse Maltherapien (z.B. das Lösungsorientierte Malen LOM®) direkten Einfluss auf das limbische System, wo im Gehirn das Angstzentrum sitzt. Dieses kann über das Bewusstsein bzw. Denken nicht erreicht werden, wohl aber über die Sinneswahrnehmungen.
Ebenso wie bei der Psychotherapie gibt es auch bei Maltherapien grosse Unterschiede. Jede Methode gründet auf einem psychologischen Modell. Beispielsweise geht das Ausdrucksmalen nach Arno Stern auf die Anthroposophie zurück, während das Begleitete Malen, die Personenorientierte und die Lösungsorientierte Maltherapie (LOM®) im humanistischen Ansatz der Gesprächstherapie nach Carl Rogers und Gestalttherapie nach Fritz Pearls fussen. Es gibt zudem systemische, analytische, kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze, etc.
Für welche Methode und welchen Maltherapeuten man sich schliesslich entscheidet, ist Geschmackssache. Wie bei allen Therapien ist die stimmige Chemie, eine tragfähige Beziehung zwischen Therapeutin und Klient die Basis jeden Erfolgs. Man sollte sich wohl und wertgeschätzt fühlen. Seit einigen Jahren ist die Berufsbezeichnung Eidg. diplomierte Kunsttherapeutin in der Schweiz ein geschützter Titel. Diese Höhere Fachprüfung kann erst ablegen, wer eine fünfjährige Ausbildung an einem anerkannten Institut und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung mitbringt. Ein weiteres Kriterium kann die Krankenkassen-Anerkennung einer Therapeutin sein. Allerdings wird Kunsttherapie über die Zusatzversicherung erstattet, nicht über die Grundversicherung.
Vor allem in unserer Corona-belasteten Zeit bietet Mal- bzw. Kunsttherapie (auch in anderen Fachrichtungen wie z.B. Musik- oder Bewegungs- und Tanztherapie) eine echte Option, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, aktiv zu werden, zu tun statt konsumieren. Auf dem Bild sind wir frei. Erschaffen heisst leben, ist echt, gibt Boden.
Lust es mal selbst auszuprobieren? Buchen Sie jetzt einen Termin!
Claudia Zürcher
Kunsttherapeutin mit eidg. Diplom
Fachrichtung Malen und Gestalten
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